Sicherungsringe
typischer sächsischer Sicherungsring

... als Ringe bezeichnen die Sachsen ihre metallenen Adrenalinbremsen und damit man sich auch über jeden einzelnen freut, gibt's davon recht wenig in jedem Weg (oder auch nicht, aber der Streit steht auf einer anderen Seite ;-)

Die Gestalt und Erscheinung dieser Ringe sind dabei so vielseitig wie die Emotionen beim Einhängen. Von Stahl ohne Rost bis zu Rost ohne Stahl reicht das Spektrum.


Wie kommt der Ring in den Fels? Seitenanfang

Standardring nach KTA-Norm

Mit Hammer und Kronbohrer (ein hohler Rundmeißel) kämpft der Erstbegeher so lange, bis ein ausreichendes Loch entstanden ist. Das kann, je nach Gestein, schon seine Zeit dauern! Dabei darf er sich an Schlingen und am Bohrer sichern. Ist das Loch fertig, wird es mit Bleistreifen ausgelegt und der Ring eingeschlagen. Das Blei soll dabei den Raum zwischen Schaft und Fels ausfüllen und so der Erosion Widerstand leisten.
Heute werden Ringlöcher häufig mit dem Akkubohrhammer gebohrt.
Bei der Sanierung werden Ringe auch mit Verbundmitteln eingeklebt.

Übrigens, eingebleite Ringe sollen rosten, die korrosionsbedingte Ausdehnung erhöht die Haltekraft.

Ring (der Firma Hähnel) nach KTA Norm so wie er zum Schlagen bei Erstbegehungen benutzt wird
18 cm Schaftlänge
Krohnbohrer
Krohnbohrer
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Normen für Ringe (Klettertechnische Abteilung (KTA) des SBB)
Hinweise der KTA zum Ringschlagen


Die Lizenz zum Schlagen... Seitenanfang

Ringe zu schlagen ist das "Privileg" des Erstbegehers. Erstbegehen kann allerdings jeder, auch, wenn der Platz dazu langsam eng geworden ist. (Es gibt inzwischen Bereiche und Gipfel an denen Erstbegehungen nur noch auf Antrag erlaubt sind!)
In bestehende Routen dürfen Ringe nur noch in besonderen Fällen auf Beschluss der AG nR des SBB nachgeschlagen werden. (SBB)

Woher bekommt man Ringe? Da lohnt eine Nachfrage in einer der SBB Geschäftsstellen. Inzwischen gibt es mehrere Firmen, die Ringe anbieten. Auf alle Fälle: Verzichtet auf Experimente - es steckt schon genug Schrott in den Wegen!

Wer einen Ring schlägt, der nicht Stand der Technik ist, setzt sich auch der Gefahr kostenintensiver Schadensersatzklagen aus (kein smily, das ist bitter ernst gemeint)


Was soll die Schlinge im Ring? Seitenanfang

Kurze Seilschlingen in einem Ring kennzeichnen Projekte, Wege, deren Erstbegehung begonnen aber noch nicht abgeschlossen wurde. Anstand und sächsische Regeln gebieten das zu respektieren. Auskunft zu Projekten und zur Registrierung eigener kann man beim SBB bekommen.

Was tun wenn ...
  • ... ihr endlich mit letzter Kraft am Ring ankommt und... leise rieselt der Rost? Hier ist guter Rat teuer. Der alpine Tipp, "zusätzlich sichern" zieht meist nicht, ließe sich sichern, hätte niemand einen Ring geschlagen!
    Eine Schlinge mit Ankerstich über den Schaft könnte auch ein Stück helfen. Beziehen sich die Zweifel auf den Schaft hilft nichts mehr. Auf keinen Fall zum Nachholen nutzen (Seilschaftssturz!)

  • ... nur der Ringschaft im Fels steckt? Sucht einen Karabiner der in der Öse selbständig nach unten hängt, hier ist die Gefahr der Querbelastung sonst besonders hoch.

  • ... Rückzug von einem Sicherungsschaft angesagt ist? Karabiner gibt's ab 4 €, Seile ab 99 € und Lebensversicherungen ab 5 € im Monat. Die Kanten der Öse mindern die Belastbarkeit von Schlingen erheblich!

  • ... ihr defekte Ringe feststellt? Solltet ihr heil wieder runterkommen (Andernfalls erfolgt die Meldung über die Bergrettung =8-0 oh oh) bitte an SBB melden. Einige Bergsportläden in Dresden und der Schweiz nehmen solche Meldungen auch an
    Schadensmeldung online

  • ... die Nerven ohnehin schon brüchig sind und der Ring dann auch noch eine Rostgurke ist?
    Vielleicht helfen Überlegungen wie: "Es gibt über 11000 Ringe, warum soll der gerade nicht halten?" oder "Die wenigsten Verunglückten gab es wegen Ringbruch!" oder wie wär's mit "Ich hätte hier so und so keinen Ring geschlagen!" =8-/

Teilweise freigelegter Ringschaft. Gondaleiter
Der ehemalige erste Ring der Kesselvariante an der Kleinsteinwand. Schweißnaht ohne metallische Bindung und unterdimensioniert.
(Aus dem Bestand der KTA)



letzte Bearbeitung dieser Seite am 26.12.2005 © Eissner