Das Problem ist keineswegs neu. Schon zu Fehrmans Zeiten beklagten gelegentlich Waldbesitzer und Forstbehörde, das Kletterer Bäume im Bereich der Einstiege fällten. Bäume, die störten, weil Äste in den Weg ragten oder der Baum das Abtrocknen des Weges behinderte, wurden immer mal wieder gefällt. Meist waren es kleinere Birken aber manchmal sollen schon recht stattliche Exemplare darunter gewesen sein.
Die Situation spitzte sich Anfang 2007 stark zu.
Eine Reihe von Faktoren spielten hier eine Rolle.
Einige Einstiegsbereiche wurden im Winter/Frühjahr 2007 regelrecht ausgeräumt. Auch das sich ändernde forstliche Verhältnis zur Birke, vom frühren Unkraut des Waldes zum "echten" Baum hat den Blick auf die Dinge verändert. Ebenso die weitere Etablierung des Nationalpaks, zu dessen Wesen es nun überhaupt nicht passt, wenn jeder nach Belieben Bäume fällt.
Die Leidensfähigkeit der Nationalparkverwaltung (NPV) war auch durch die von Teilen des SBB Vorstandes lange bewusst in der Schwebe gehaltenen Boulder/Magnesia Debatte schon arg strapaziert.
In der vergangenen Zeit gab es bereits mehrfach Informationen der NPV an den SBB zu den immer wieder vereinzelt festgestellten Fällungen von Bäumen. Eine Reaktion des SBB gab es jedoch kaum.
Den meisten Kletterern fiel zwar immer mal wieder ein abgesägter Baum auf aber der ganze Umfang der Rodungen wurde erst im Zuge der Sperrungsdrohung durch die NPV sichtbar. Die Reaktion der breiten Masse war entsprechend entsetzt, auch über die drohenden Konsequenzen, besonders aber über den Umfang in dem gesägt wurde.
Die NPV drohte während der Mitgliederversammlung des SBB im Mai Sperrungen als Reaktion auf die illegalen Fällungen von Bäumen an. Ziemlich früh war dabei bereits vom Tümpelgrund die Sprache.
NPV und SBB Vorstand veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung.
Seitens der NPV erging dann eine unbefristete Allgemeinverfügung zum Betretungsverbote des Waldes im Griesgrund. In deren Folge der Zugang zu den Klettergipfeln im Grieß- und im Tümpelgrund nicht mehr möglich ist.
Die NPV begründet die Sperrung fachlich als Gegenmaßnahme gegen die drohende Erosion der Hänge.
Manche Kletterer hätten es passender gefunden die deutlich stärker betroffene Südseite des Großen Lorenzsteines für 2 Jahre zu sperren. Das hätte deutlicher gemacht, dass auch von Seite wohl der meisten Kletterer kein Verständnis für die Abholzungsaktion einzelner besteht!
Es bestand also seitens der Kletterer durchaus Verständnis für geeignete Gegenmaßnahmen.
Die eher scheinheilige als tragfähige unbefristete Sperrung des Grieß- und Tümpelgrundes dagegen wurde dann mehrheitlich abgelehnt.
Hier ist es auch dem Vorstand des SBB nicht gelungen rechtzeitig eine tragende und vermittelnde Rolle zu spielen.
Gegenwärtig dürfte noch eine Reihe von Widersprüchen gegen die Allgemeinverfügung anhängig sein.
Es sollte allerdings auch nicht unerwähnt bleiben, dass es ein Angebot der NPV gibt (und auch schon vorher gab) wirklich störende Bäume nach Abstimmung durch den zu Forst entfernen.
Erklärung von NPV und SBB Vorstand (PDF)
Allgemeinverfügung zur Sperrung (PDF)
Persönlicher Kommentar zur Situation (Beitrag im SBB Forum vom 03.07.2007)
Inzwischen sind die Sperrungen von der Behörde wieder aufgehoben worden. Damit waren auch alle Einsprüche gegen die Verfügung hinfällig.
Allerdings ändert das am grundsätzlichen Problem wenig. In einigen betroffenen Bereichen sind vom Nationalpark und gemeinsam mit Kletterern Aufräum- und Sanierungsarbeiten durchgeführt worden.
Gipfelbuch.de kann nur an alle, denen das Klettern in der Sächsischen Schweiz und die Landschaft selbst etwas bedeuten, appellieren sich dafür einzusetzen, dass es nicht wieder zu einer derart zugespitzten und verfahrenen Situation kommt! Es bleibt der Aufruf, die Säge zu hause zu lassen, nicht wegzusehen wo gesägt wird, nicht wegzuhören wenn darüber gesprochen wird, engagiert aber besonnen zu reagieren und den Dialog zwischen Behörden und Kletterern immer auch als kostbares Gut zu betrachten - vor allem aber Landschaft, Vegetation und Menschen als Teil des Kletterns mit dem ihnen gebührenden Respekt zu behandeln.
Es gibt inzwischen auch Resultate von Vor-Ort-Begehungen von Kletterern und Forstbehörde zur Abstimmung über Bäume die entfernt werden können. Dazu hat es auch bereits praktische Einschläge durch die Behörde und Beräumung durch Bergsteiger gegeben.
Mitteilung des SBB zum Stand des Freischneidens
letzte Bearbeitung dieser Seite am
07.03.2008