Unter top-rope versteht man beim Klettern eine Sicherung des Kletterers durch ein seil von oben. Im Gegensatz zum Nachstieg (und zum sächsischen v.o.g.) wird das Seil jedoch am Ende der Route umgelenkt. Der Sicherungsmann steht unten am Einstieg.
Nach der Kletterei wird der Kletterer wieder zum Boden abgelassen.
Richtig eingerichtet, könnte ein top-rope durchaus zur Schonung des Felsens beitragen. In einer schweren, überhängenden Route läuft das Seil idealerweise ohne Felskontakt. Damit entfällt also der mögliche Kontakt des Seiles mit dem Fels um Gipfelbereich.
Problem Ablassen
Sobald das Felsprofil eben nicht optimal, nämlich gerade und überhängend ist, läuft das Seil unter voller Last über den Sandstein - mit teilweise verherenden Folgen. Selbst Abseilen statt ablassen könnte hier die einfache Lösung sein. Das Scheitert jedoch oft daran, das weniger erfahrene Nachsteiger mit dem unbeaufsichtigten Selbstsichern, Ausbinden, Seildurchziehen und Abseilen überfordert wären. Bei denen die genügend Erfahrungen dazu haben sollten scheitert es dann aber meist an der Bequemlichkeit.
Nebenbei ist selbst Abseilen auch für das Seil besser, das Walken im Umlenkpunkt strapaziert das Seil ungemein.
Auch die Sicherungspunkte sind nicht für die Beanspruchung des Umlenkens eingerichtet. Wer nicht glaubt, wie hoch die Abnutzung des Umlenkers ist,achte mal in anderen Gebieten darauf. In beliebten Wegen sind manchmal bis auf ein Drittel der dicke abgeschliffene Umlenker keine Seltenheit. Dort muss der Umlenkpunkt aber eben auch keine Sturzbelastungen im Vorstieg mehr aufnehmen können, hier (im Falle des zur Umlenkung benutzten Ringes) schon.
Problem Felsbeanspruchung
Im top-rope besteht (zumindest am Anfang der Route) eine bessere Kommunikation zwischen Kletterer und Sichernden. Der Sichernde kann besser Tipps geben. Der Kletternde fühlt sich nicht verlassen und allein. Der Sichernde kann sein ganzes Körpergewicht einsetzen um das Seil straff zu halten und den Kletternden zu "entlasten" er kann ihn bequem stundenlang halten und eine Passage immer wieder versuchen lassen.
Vor allem daran liegt es wohl, dass auch Kletterer im top-rope an Wege gehen, die weit über ihrem Leistungsniveau liegen. Im Sandstein jedoch oft mit fatalen Folgen. Währen Kalk allenfalls speckig wird nimmt der Sandstein die höhere Frequentierung schnell mit Substanzverlust übel. Tritte treten sich aus, werden tiefer und "runder" Strukturen brechen aus. Verherend sind die Folgen völlig überforderter Kletterer vor allem an filigranen Strukturen, kleinen Kanten und Platten beim setzen der Füße. Die dann halb im Seil sitzend immer wieder einfach auf Verdacht von vorn auf die Kanten feiner Plattenmit voller Last drücken oder die Füße immer wieder über den feinen Antritt scharren... zum präzisen Setzen der Füße kommt der Deliquent nicht mehr, er ist ja völlig mit sich und dem Hochkommen beschäftigt.
Während im Klassischen Seilschaftsklettern der Vorsteiger Weg und Nachsteiger auch deshalb sorgfältiger auswählt, weil der Nachsteiger ja schließlich mit hoch muss, alles abbauen muss und der Vorsteiger vom Gipfel aus meist keinesfalls derart kontinuierlich und kräftig ziehen kann und will! Ob der "Nachsteiger" überhaupt eine Chance hat den Weg zu schaffen spielt im top-rope hingegen keine Rolle, man kann ihn ja jederzeit und von jeder Stelle wieder ablassen.
Ist das top-rope ungünstig aufgebaut oder läuft das Seil schon wegen des Profils über den Fels so ist die Belastung im top-rope oft bereits beim Sichern viel höher als beim Seilschaftsklettern wenn "kräftig" gesichert wird.
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